Dies ist ein übersetzter Auszug aus der Sci.Electronics.Repair FAQ (http://www.repairfaq.org/sam/cdfaq.htm#cdrepscr)
Auch siehe CD-R FAQ - [7-12] Wie repariere ich eine zerkratzte CD?

Author: Samuel M. Goldwasser
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Eine zerkratzte CD reparieren

Ihr 5jähriger hat sich also gedacht, Ihre Lieblings-CD gäbe ein nettes Frisbee ab - er weiß nicht wirklich viel von Aerodynamik, oder?

Das klingt jetzt wie ein schlechter Ersatz für eine 78-rpm-Platte. Was soll ich tun?

Es scheint so viele Möglichkeiten zu geben, eine zerkratzte CD zu reparieren, wie sie überhaupt erst zu zerkratzen. Jedoch lassen sie sich in drei Arten von Techniken einteilen:

  1. Sanfte Schleifmittel: Plastik- oder Möbelpolitur, Silberpolitur, Zahnpasta.
    Diese entfernen kleinere Kratzer vollständig. NEHMEN SIE NICHTS, was Lösemittel wie Petroleumdestillate enthält - wenn es wie Kerosin riecht, wird es wahrscheinlich das Polycarbonat der CD angreifen und sie unbrachbar machen. Brasso(tm), ein bekanntes Produkt könnte unter diese Kategorie fallen, aber ich habe auch gehört, daß es die CD nicht beschädigen soll.
  2. Füllmaterial: Turtle Wax (R), Autowachs, Möbelwachs.
    Auf die ganze Disc auftragen und mit einem fusselfreien Tuch abwischen. Das Füllen großer Kratzer sollte ziemlich effektiv sein, aber die Disc wird in der Zukunft wegen des Weichwachses schadenanfälliger sein.
  3. Motorangetriebene Polierscheibe.
    Eine Art Miniaturausgabe dessen, was man zum Polieren eines Autos nutzt. :) Siehe Details unten.
  4. Lötlampe.
    Zumindest eine Person, die behauptet, einige Jahre in einem CD-Laden gearbeitet zu haben, schwört auf diese Technik. Vermutlich nutzt er einen stiftartigen Taschenbutanbrenner und schmilzt mit großer Geschicklichkeit die Oberschicht des Leseseite der Disc, so daß all diese Kratzer und unansehnlichen Fehlerchen mit wegschmelzen. Natürlich gibt es Gefahren bei der Anwendung von Feuer auf Plastik und das ist wahrscheinlich der letzte Ausweg. Ich nehme an, daß Sie sich zu dieser Zeit schon vor hysterischem Lachen auf dem Boden wälzen. Jedenfalls sollte man diese Methode nicht allzuernst nehmen :-).

Bei (1) und (2) - wie beim Reinigen einer CD - beim Auftragen oder Verreiben dieser Materialien von der Mitte nach außen wischen. Ein CD-Player kann meist ziemlich gut über Kratzer hinwegkommen, die senkrecht zu seiner Spur sind, aber nicht über die, die parallel zur Spur laufen

Ein sanftes Schleifmittel entfernt tatsächlich Kratzer vollständig, wenn sie klein genug sind. Das ist wahrscheinlich effektiver bei angekratzter oder abgeriebener Oberfläche als bei tiefen Kratzern.

Wachsartige Materialien füllen den Platz aus, wo der Kratzer ist, wenn das Schleifmittel nicht erfolgreich war. Selbst tiefe Kratzer können für diese Methode empfänglich sein.

Eine Kombination von (1) und (2) mag das effektivste sein.

Exorbitant teuere Ausführungen dieser Materialien werden speziell für die Reparatur von CDs verkauft. Jedoch sollten die herkömmlichen Schleifmittel und Wachse etwa genauso gut sein.

Ich kann die Verwendung der Lötlampe nicht kommentieren oder sagen, wieviele Jahre Praxis man braucht, um eine CD-Reparatur-Genehmigung für diese Technik zu bekommen. Jedoch bin ich sehr skeptisch, daß das überhaupt funktioniert und vermute, daß die Zerstörung der CD das wahrscheinlichste Ergebnis sein wird - völliges Schmelzen, Verziehen, Einreißen oder Zersplittern durch thermische Belastung. In anderen Worten empfehle ich die Lötlampenmethode nicht, sofern Sie nicht einen Stapel AOL- oder MSN-CDs zum Opfern und eine hinreichende Unfallversicherung haben!

Selbst einige der anderen Methoden könnten das Problem komlizieren oder bei falscher Ausführung oder Verwendung des falschen Materials oder der falschen Technik die CD komplett zerstören. Probieren Sie also zuerst jede Methode an einer CD aus, die Ihnen nichts bedeutet.

Eine Alternative zur heimischen Reparatur sind Firmen, die sich auf diese Dienstleistung spezialisiert haben. Einige davon sind: Aural Tech CD und CD Repairman. Ich habe keine Informationen über deren Effektivität oder Kosten. Wenn Sie jedoch eine sehr spezielle unersetzliche CD haben, die jemand als Skateboard benutzt hat, sollten Sie das vielleicht in Erwägung ziehen.

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Schäden an der Oberseite von CDs reparieren

Wenn ein Kratzer die Informationsschicht durchdringt, ist vielleicht alle Hoffnung verloren. Die Einhaltung der Erfordernisse der Optik bei dem Schaden hängt größtenteils von der geringen Schärfentiefe (depth of focus) ab, die sicherstellt, daß oberflächliche Kratzer *auf der Unterseite* außerhalb des Brennpunkts sind und folglich ignoriert werden. Das ist bei Beschädigung der Pits nicht möglich. Obwohl der CIRC-Code tausende schlechte Bits handhaben können sollte, kann ein solcher Defekt das Spurfolgesystem soweit beeinträchtigen, daß die Disc unbenutzbar wird.

Was, wenn die Aluminum- (oder Gold-) Refelexionsschicht, ohne daß das Plastik darunter Schaden genommen hätte, abgegangen ist? Erstmal, kann ich mir nicht vorstellen, wie sowas passieren sollte, wenn man nicht gerade ein starkes Lösungsmittel zum Reinigen genommen hat. Jeder physische Schaden, der die Spiegelbeschichtung entfernt, wird auch die Pits beschädigen und das Wiederbeschichten wäre zwecklos.

(Ich habe selbst einmal ungewollt mit einem Lösungsmittel ähnlich dem in Liquid Wrench(tm) die Goldschicht von einer CD-R entfernt. Ich wollte eigentlich das Label entfernen, bin aber etwas zu weit gegangen! Das Lösemittel hat anscheinend die grünliche Beschichtung oder Bindeschicht darunter aufgelöst, wodurch der Goldfilm und das Label sich einfach ablösten - äußerst merkwürdiges Verhalten. Der Großteil der grünen Schicht war immer noch unversehrt. Ich habe jetzt einen netten grünlichen, irgendwie transparenten Plasteuntersetzer.)

Einige Discs laufen auf einigen Abspielgeräten oder Laufwerken auch noch ohne die Aluminiumbeschichtung. Jedoch ist das nicht sehr wahrscheinlich. Wie ersetzt man sie? Idealerweise mit Vakuumbedampfung. Das Problem ist nicht nur die Reflexion, sondern die Mikrostruktur - die Originalbeschichtung wurde so aufgedampft, daß sie zu den Pits und Lands der Informationsschicht paßte. Sie ist unter der Auflösung des Laserstrahls völlig ebenmäßig. Modellbaufarbe (silber- oder goldfarben) ist amorph und uneben bei diesen Strukturgrößen (feature sizes) und Disketten-Schreibschutzaufkleber oder andere Reflexionsschichten mit Kleberückseite können nicht einmal annähernd die Informationsschicht durchgängig berühren. Mit Spiegelbelag (mirror paint?) könnte es funktionieren, aber das ist nur eine vage Vermutung.

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